Im Streit um die Einleitung von Salzlauge in die Werra hat das Thüringer Umweltministerium das Verhalten des Düngemittel-Konzerns K+S als "grobe Zumutung" bezeichnet. Anders als von der Firma behauptet, gebe es bislang keinerlei Grundlage, um die probeweise Versenkung von Salzabwässern in der Gerstunger Mulde dauerhaft zu genehmigen, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. So fehle eine ausreichende Erprobung dieses Verfahrens.
Umweltministerium: Trinkwasserschutz in Gerstungen geht vor
Umweltstaatssekretär Stefan Baldus verwies darauf, dass K+S am Montag selbst seinen Antrag auf Regelbetrieb zurückgenommen hat und nun erneut einen - maximal zweijährigen - Probebetrieb anstrebe. Dass Kali-Geschäftsführer Ralf Diekmann dennoch weiter von einem Antrag auf Regelbetrieb spreche, ziehe ein weiteres Mal die Ernsthaftigkeit der Angebote von K+S in Zweifel. Es sei schlicht nicht nachvollziehbar, dass ein Unternehmen, dem vor wenigen Wochen in Hessen wegen Trinkwassergefährdung die weitere Versenkung von Salzabwässern untersagt wurde, behauptet, in Thüringen seien ähnliche Bedrohungen völlig auszuschließen. Baldus bekräftigte, dass Thüringen alle rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten nutzen wird, um das Trinkwasser in Raum Gerstungen zu schützen.
Gemeinderat weist Vorwurf der Job-Gefährdung zurück
Der Gemeinderat von Gerstungen hatte am Abend Vorwürfe zurückgewiesen, die Haltung der Gemeinde gefährde Arbeitsplätze im Kaliwerk Unterbreizbach. Für die aktuellen Entsorgungsprobleme sei allein die Firma Kali und Salz verantwortlich. Das Unternehmen besteht darauf, weiterhin Produktionsabwässer in unterirdische Hohlräume zu verpressen. Gerstungen dagegen verlangt, Kali und Salz solle im Notfall die Trinkwasserversorgung im Ort sicherstellen. Dies lehnt das Unternehmen ab.
Radiobeitrag
Kali und Salz will nur noch zwei Jahre Genehmigung
Seit dem Wochenende kann Kali und Salz in Gerstungen keine Salzlauge mehr versenken, da die genehmigte Höchstgrenze erreicht ist. Die 1999 als Probebetrieb begonnene Versenkung von Laugen, die bei der Produktion des einzigen verbliebenen Thüringer Kali-Betriebs in Unterbreizbach anfällt, wurde eingestellt. Die rund 800 Mitarbeiter fürchten deshalb um ihre Arbeitsplätze. Vorstandsmitglied Gerd Grimmig kündigte nach einem Gespräch im Thüringer Umweltministerium an, dass der Konzern seinen Antrag auf eine weitere Fünf-Jahres-Genehmigung für die Versenkung von Abwässern aus der Kali-Produktion fallen lassen wird. Stattdessen solle eine neue, auf zwei Jahre befristete Versenkung mit verstärkten Messungen im Raum Gerstungen beantragt werden.
Fernsehbeitrag
zuletzt aktualisiert: 23. Oktober 2007 | 19:30
Quelle: auf 23.10.07 19:30 setzen
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