Mitteilung der Gemeindewerke für die Bewohner von Marksuhl, Burkhardtroda, Lindigshof und Baueshof

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Das Versorgungsgebiet Marksuhl wurde bis vor Kurzem über 4 Brunnen mit Trinkwasser versorgt. Das waren der Brunnen Schlossgarten und die Brunnen 1, 2 und 3 „Bei der Untermühle“. Ende August/Anfang September kam es zu vereinzelten Beschwerden über eine Trübung im Trinkwasser. Es dauerte einige Zeit, bis wir den Brunnen 2 als Verursacher feststellen konnten. Er wurde dann sofort außer Betrieb genommen. Der Brunnen 2 ist der mittlere Brunnen im Gebiet „Bei der Untermühle“. Innerhalb kürzester Zeit kam es auch im Brunnen 1 zu einer dramatischen Verschlechterung der Wasserqualität, so dass dieser Brunnen auch vom Netz genommen werden musste. Ein sofort hinzugezogener Hydrogeologe vermutete als Ursache einen teilweisen Einsturz des Brunnens 2. Nachdem die Steigleitung mit Brunnenpumpe aus dem Brunnen 2 ausgebaut war, konnte auf Grund der starken Trübung nicht sofort eine Kamerabefahrung der Brunnenröhre durchgeführt werden. Die Kamerabefahrung fand dann am 13.09. statt, zeigte aber keinen Einsturz im Brunnenbereich. Zwischenzeitlich wurde auch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) eingeschaltet um Hinweise zur Ursache zu erhalten. Da der Brunnen 1 2006 schon einmal neu gebohrt werden musste, weil damals ähnliche Probleme auftraten, müssen wir nun von einem instabilen Untergrund im Gebiet „Bei der Untermühle“ ausgehen. Die Partikel, die mit dem Brunnenwasser gefördert werden und die Trübung verursachen, deuten auf einen Verbruch im Grundwasserleiter und der darüber liegenden Gesteinsschicht irgendwo in Brunnennähe hin. Eine weitere Aufklärung der Ursache wird auch vom TLUBN als kaum möglich eingeschätzt.

Sofort eingeleitete labortechnische Untersuchungen der trüben Brunnenwässer zeigten das folgende Ergebnis: Der Bodensatz der Wasserprobe besteht hauptsächlich aus Silikaten (Feinstsand, 29 % als unlöslicher Anteil) und aus Carbonaten (ca. 24 % Calciumcarbonat, ca. 19 % Magnesiumcarbonat). Vereinzelt wurden verockerte Stiele des für den Menschen unschädlichen Eisenbakteriums Gallionella gefunden. Hinweise auf eine bakterielle Belastung durch Escherichia coli, Enterokokken oder Coliforme Bakterien bestehen nicht. Die am Anfang festgestellt Trübung in den Proben wird auch vom Gesundheitsamt des Wartburgkreises als für die menschliche Gesundheit unbedenklich eingeschätzt. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann das Wasser, trotz Trübung, ohne Abkochen oder andere Maßnahmen weiter verwendet werden.

Bei den weiteren Untersuchungen kam es auch im Brunnen 3 zu einer vorübergehenden Grenzwertüberschreitung der Trübung, so dass der 3. Brunnen ebenfalls vom Netz genommen wurde. Die nachfolgenden Beprobungen zeigten dann wieder normale Wert. Der Brunnen soll über 4 Wochen beobachtet werden, wird der Grenzwert für die Trübung eingehalten, kann er dann wieder mit ins Netz. Die Versorgung erfolgt seitdem nur über den vierten Brunnen Schlossgarten. Dieser kann im Normalbetrieb in Verbindung mit dem Hochbehälter Marksuhl den Bedarf abdecken. Für außerplanmäßige Spitzenabnahmen (z.B. Feuerwehr im Brandfall) soll der Brunnen 3 auch mit eventuelle erhöhter Trübung vor Ablauf der 4 Wochen zugeschaltet werden. Hierfür ist eine Ausnahmegenehmigung beim Gesundheitsamt beantragt.

Um die Versorgung perspektivisch zu sichern planen wir in den nächsten Wochen in einem anderen Gebiet von Marksuhl eine Erkundungsbohrung um einen neuen Brunnen ans Netz bringen zu können.

Weiter suchen wir mit Unterstützung des Technologiezentrums Wasser (TZW) Dresden eine Möglichkeit das Wasser des Brunnens 3 zu filtern und die Trübung permanent zu messen. Die beiden anderen Brunnen sehen wir als nicht mehr nutzbar an, werden die Trübungswerte aber weiter beobachten.

Als dritte Maßnahme sollen die Ortsnetze Marksuhl, Burkhardtroda, Lindigshof und Baueshof ebenfalls mit Unterstützung des TZW gereinigt werden. Wir müssen leider von starken Ablagerungen von Trübstoffen im gesamten Netz ausgehen, die bei Rohrbrüchen, Feuerwehreinsätzen o.ä. wieder zu Trübungen führen können. Eine Reinigung der Hochbehälter in Marksuhl und Burkhardtroda wurde bereits durch die Mitarbeiter der Gemeindewerke durchgeführt.

Da wir diese plötzlich aufgetretene Situation nicht sofort ändern können, bitten wir um Ihr Verständnis. Wir gehen davon aus, dass es uns gelingt die Trinkwasserversorgung qualitativ und quantitativ wieder auf sichere Füße zu stellen. Dies wird jedoch einige Monate dauern.

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