Geschichte der Bibliothek in Gerstungen

Im ausgehenden 19. Jh. gab es in Gerstungen mehrere Privatpersonen, die Bücher sammelten und bereits an verschiedene Personenkreise verliehen. Auf Anregung des Vereins „Innere Mission“ wurde dann 1878 eine Schulbibliothek gegründet. Neben dieser Schulbibliothek, die bei ihrer Gründung aus 50 Bänden bestand, gab es weiterhin private sowie kirchliche Angebote, Lektüre auszuleihen. Im Jahr 1938 begann man dann in Gerstungen mit dem Aufbau einer Volksbücherei, einer öffentlichen Bibliothek für alle. Die Volksbücherei wurde im Verlauf der Jahre stetig ausgebaut und umfasste beispielsweise im Jahr 1950 1.046 Bände.

Unter dem Motto „Kultur auf’s Land“ wurde im Jahr 1960 aus der bis dahin nebenberuflich geführten Volksbücherei eine hauptamtlich geleitete Zentralbibliothek als eine der ersten im Landkreis. Zu der Zeit befand sich die Bibliothek in der Thälmannstr. 23 (heute Karlstraße). Fortan wurde ein qualifizierter Bestandsaufbau betrieben und die Bibliothek zu einer gern genutzten Einrichtung für Jung und Alt weiterentwickelt. Im Verlauf der Jahre hielten verschiedenste weitere Medien Einzug und bereicherten das Bibliotheksangebot. Wegen des stetig wachsenden Bestandes und der regen Nutzung der Bevölkerung reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus und man zog in die Bahnhofstraße 4 um. Die Bibliothek bot eine Vielzahl von Veranstaltungen an und hatte einen festen Platz im kulturellen Leben der Gemeinde. Zur politischen Wende 1990 umfasste der Bestand der Bibliothek, die fortan als Gemeindebibliothek weitergeführt wurde, ca. 18.800 Bestandseinheiten.

Im Jahr 2003 konnte die Bibliothek Gerstungen den ersten „Thüringer Bibliothekspreis“ für sich gewinnen, eine besondere Auszeichnung! Ein Jahr später wurde mit der elektronischen Ausleihverbuchung begonnen und die Nutzer konnten über einen Internet-Katalog den Bestand der Bibliothek einsehen. Die Bibliothek entwickelte sich zu einem modernen kulturellen Zentrum. Seit 2017 ist sie Mitglied im Onleihe-Verbund Thuebibnet und bietet ihren Benutzern die Möglichkeit auf E-Books und andere digitale Medien zugreifen zu können.

Mit der Eingemeindung der Gemeinde Marksuhl in die Gemeinde Gerstungen begann eine engere Zusammenarbeit der Bibliotheken Gerstungen und Marksuhl. Anfang 2020 trat die erste gemeinsame Benutzungsordnung in Kraft, die den Zusammenschluss der beiden gemeindlichen Bibliotheken besiegelte. Seither ist die Gemeindebibliothek Gerstungen mit den zwei Standorten in Gerstungen und Marksuhl eine noch attraktivere Einrichtung für ihre Nutzer.