Gerstungen mit Untersuhl

Gerstungen an der WerraGerstungen an der Werra

Gerstungen, mit ca. 3200 Einwohnern größter Ort der Gemeinde, liegt im Werratal direkt an der heutigen A4. In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda aus dem Jahr 744 wird Gerstungen zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten Ansiedlungen in Thüringen. Gerstungen als Ortsname ist leicht mit dem Betreiben von Ackerbau auf dem fruchtbaren Boden im Vorgebirgsland in Verbindung zu bringen. Der aus dem germanischen Sprachgebrauch abgeleitete Begriff lässt eine frühe Besiedlung vermuten.

Die verkehrswichtige Lage an einer Handelsstraße und das Vorhandensein mehrerer Furten trug maßgeblich zur Entwicklung des Burgenstandortes und Marktfleckens bei. 

Im frühen Mittelalter erlangte Gerstungen historische Bedeutung. 1074 kam es hier zum Friedensschluss zwischen König Heinrich IV. und den aufständischen sächsischen Adligen.

Ab 1310 ließ der Abt von Fulda Gerstungen, das erst 1402 zu Thüringen kam, als Amtssitz weiter ausbauen. Gerstungen ist seither das regionale Zentrum. Erst 1949 wurde der Amtsgerichtsbezirk Gerstungen aufgelöst. Mit dem Bau der Eisenbahn 1849 veränderten sich der Ort und seine Struktur deutlich. Es entwickelte sich kleinstädtisches Leben und später dann entstanden erste Industriebetriebe.

Durch die Teilung Deutschlands lag Gerstungen für viele Jahre im Sperrgebiet und erlangte mit dem Grenzbahnhof traurige Bekanntheit. Doch davon ist heute kaum mehr etwas zu bemerken. Der Ort ist ein attraktiver Wohn- und ein bedeutender Wirtschaftsstandort.

Der Gerstunger Markt ist heute wieder ein belebter Dorfmittelpunkt. Dort befindet sich der „Storchenbrunnen“, mit welchem die Gerstunger ihrem Wappentier ein Denkmal setzten.

Gerstungen ist sowohl mit dem Auto als auch mit Bahn und Bus sehr gut erreichbar und hat mit Grundschule, Gymnasium, Bibliothek und zwei Kindergärten ein hervorragendes Bildungsangebot. Dazu gibt es eine Reihe von Spiel-, Sport- und Freizeitflächen. Mit dem 2021 fertiggestellten "Mehrgenerationen-Aktiv-Park" am Rathaus Gerstungen werden in einem liebevoll gepflegten öffentlichen Park Freizeit- und Sportgeräte für verschiedene Generationen bereitgestellt.

 

Untersuhl

Untrennbar mit Gerstungen ist das hübsche Dörfchen Untersuhl verbunden, das vor allem wegen seiner Fachwerkhäuser im Ortskern um die einmalige Rundkirche herum sowie die große Kirmes bekannt ist. 

Der Ortsname Untersuhl weist auf die Lage unweit der Mündung der Sula, heute Rhäden genannt, in die Weihe kam es zur Namensgebung „Niedernsula“. Im Laufe der Zeit wurde aus „Niedern-“ das Bestimmungswort „Unter-“ und aus „Sula“ dann „Suhl“, so dass sich der heutige Namen ergibt.

 

Lage und Fläche
Gerstungen mit Untersuhl liegen am westlichen Werraufer, unmittelbar an der Landesgrenze Thüringen nach Hessen. Durch die Bebauung sind die Ortslagen heute zusammengewachsen. Ein direkter Autobahnanschluss (A4) und die Bahnanbindung an die ICE-Strecke Leipzig (Erfurt) - Frankfurt (Fulda) garantieren eine gute Erreichbarkeit von nahegelegenen Städten wie Eisenach oder Kassel. 

 

Höhe
205 Meter über NN

 

Höchste Erhebungen

Großer Arnsberg 460 m
Flötschkopf 421 m
Stillmes 420 m
Borkhahn 392 m
Kesselkopf 378 m
Schösserberg 378 m
Fuldaischer Berg 332 m
Lutzberg 322 m
Kolmischer Berg 294 m
Ehrlichsberg 293 m
Lindig 274 m
Straßberg 258 m
Grubenberg 246 m

Spitzname der Gerstunger
"Pflasterschisser"
Vermutlich die geschichtlich frühe Pflasterung der Straßen im Ort und der damit verbundene Neid der Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern führten zu dieser Namensprägung.

Spitzname der Untersuhler
"Dickmüller"
Der Name ist wahrscheinlich auf die Vielzahl der Mühlen in Untersuhl und den damit verbundenen verhältnismäßigen Wohlstand der Müller zurückzuführen.

Ersterwähnung
In einer Schenkungsschrift König Karlmanns zugunsten des Klosters Fulda 744 findet Gerstungen erstmals urkundliche Erwähnung. Ausgrabungsfunde weisen jedoch auf eine viel frühere Besiedlung hin.
Eine alte Urkunde belegt anno 744. „König Karlmann schenkt Gott und dem heiligen Bonifacius sein Eigendorf Gerstungen mit allem Zubehör und seinen Familien.“