Gelungener Festakt zum 35. Tag der Deutschen Einheit – 35 Jahre „Schule der Deutschen Einheit“

Mit einem feierlichen Festakt im Gerstunger Rautenkranz beging das Philipp-Melanchthon-Gymnasium gemeinsam mit der Gemeinde Gerstungen am 2. Oktober 2025 den 35. Tag der Deutschen Einheit – und zugleich als Jubiläum der „Schule der Deutschen Einheit“, deren Geschichte eng mit dem Geist der Wiedervereinigung verbunden ist. Die Veranstaltung verband musikalische Beiträge, persönliche Erinnerungen und politische Reflexionen zu einem vielstimmigen und würdigen Abend.
Den Auftakt bildete eine musikalische Eröffnung durch zahlreiche Schüler des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums. Es folgten Begrüßungsworte von Schulleiter Gerald Taubert und Bürgermeister Daniel Steffan. Gerald Taubert erinnerte daran, dass „Einheit kein abgeschlossener Zustand, sondern ein fortwährender Prozess“, der immer wieder neu herausfordere, Brücken zu bauen und Gegensätze zu überwinden. „In unseren Schulen“, so Taubert weiter, „legen wir die Grundlagen für kommende Generationen – für junge Menschen, die nicht in Ost und West denken.“
Im Anschluss sprach Dieter Althaus, Ministerpräsident a. D., ausführlich über die Entwicklungen seit der Wiedervereinigung. Seine Rede dauerte rund eine Stunde und fesselte durch Tiefgang, persönliche Rückblicke und geistige Klarheit. Das Publikum lauschte aufmerksam seinen nachdenklichen und pointierten Ausführungen, die den Bogen von der Wendezeit bis in die Gegenwart spannten. Einen besonderen Schwerpunkt legte der ehemalige Ministerpräsident auf die Herausforderungen der Digitalisierung. Dabei zitierte er den bekannten Astrophysiker Stephen Hawking: „Die Digitalisierung ist die größte Herausforderung der Menschheit, aber auch die letzte.“ Dieter Althaus fügte hinzu: „Das hoffe ich, war eine Fehleinschätzung.“
Besonders persönlich wurde es mit dem Beitrag von Dr. Philipp von Trott, der vor genau 25 Jahren am PMG sein Abitur abgelegt hatte – als erster westdeutscher Schüler aus Wildeck. „Für viele war es damals ein Experiment“, erinnerte er sich, „für mich war es eine Entscheidung, die mein Leben geprägt hat und die ich bis heute nicht bereut habe.“ Mit humorvollen Anekdoten aus dem Schulalltag – etwa seiner Verwirrung über die ostdeutsche Zeitangabe „dreiviertel Drei“ oder die Bestellung eines „Broilers“ – brachte er das Publikum zum Schmunzeln. Zugleich betonte er: „Auch 35 Jahre später gilt es, Unterschiede anzuerkennen und Eigenheiten zu respektieren.“
Alle Augen richteten sich auf den bekannten Nachrichtensprecher und ehemaligen PMG-Schüler Christopher Wittich, der erst am Vorabend die Nachrichten aus aller Welt in einer der meistgesehenen Sendungen gesprochen hatte. Der Wechsel vom Fernsehstudio in Köln zurück an seinen alten Schulort Gerstungen war spürbar emotional und ehrlich: „Heute habe ich keinen Teleprompter.“ Mit einem Augenzwinkern fragte er: „Soll ich erzählen, wie ich zu Dieter Bohlen stehe, wie oft ich Günter Jauch in der Kantine treffe oder wie häufig ich mit Peter Klöppel zu tun habe?“ Dann wurde er ernsthafter: „Auf meinem Abiturzeugnis steht der 21. Juni 2001 – ein Tag, an dem meine Eltern dachten: Gott sei Dank, er hat’s geschafft.“
Wittich schloss mit einem ehrlichen Rückblick: „Ich war nie der Fleißigste – aber diese Schule hat meinen Lebensweg bereitet.“ Und mit Blick auf das Miteinander fügte er hinzu: „Zuversicht entsteht durch Gemeinschaft.“
Rundum war es ein gelungener Festakt – getragen vom Engagement des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums, dem für die Organisation und Ausgestaltung ein herzlicher Dank gilt. Zugleich markierte die Veranstaltung den 35. Jahrestag der „Schule der Deutschen Einheit“ – ein doppelter Anlass zum Innehalten und zur gemeinsamen Erinnerung.
Im Beisein zahlreicher Gäste und Wegbegleiter klang der Festakt bei einem Empfang aus, der Raum für persönliche Gespräche und nachhallende Begegnungen bot.
Eindrücke vom Abend: Karen Hartung











