Pudelnasse Storchenküken am Kindertag und jede Menge Müll in den Storchennestern

Jährliche Beringungsaktion mit Klaus Schmidt

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Der Wettergott hatte sich am frühen Morgen doch noch gnädig gezeigt, denn kurz vorher regnete es in Strömen und die jährliche Beringungsaktion der Gemeinde Gerstungen hätte platzen können.
Auch dieses Mal war das Vorhaben überhaupt ermöglicht, da die Firma Lindig Fördertechnik aus Krauthausen/Eisenach wieder einen stattlichen Autokran mit Förderkorb zur Verfügung stellte. Dieser kann bis zu einer Höhe von etwa 30 Metern ausgefahren werden.
Storchenbeauftragter Klaus Schmidt muss in dieser Höhe wirklich schwindelfrei sein, um die Jungvögel mit Erkennungsringen zu versehen. Allein dafür sollte man ihm seinen Respekt zollen. Herr Schmidt berichtete, dass die Jungstörche in diesem Jahr zwei verschiedene Ringarten erhalten haben; einen Metallring oberhalb des einen Fußes sowie einen Plastikring, der etwas weiter oben am anderen Storchenbein getragen wird, der der besseren Ablesbarkeit aus der Ferne dienen soll.
Die Vogelberingung als wissenschaftliche Markierungsmethode ist auch bei den Störchen nach wie vor für das Zugverhalten, für die Erforschung populationsbiologischer Zusammenhänge, für ökologische Untersuchungen oder für Verhaltensstudien verschiedenster Art und damit für den Arten- und Naturschutz ein unverzichtbares Hilfsmittel. Rückkehr- und Überlebensraten sowie Ansiedlungsverhalten sind wichtige Parameter, die so erfasst werden können.
Fast schon regelmäßig muss Klaus Schmidt mit der Beringung auch den von den Tieren eingesammelten Müll entfernen. Der führt immer häufiger auch zu Problemen. So strangulierte sich ein vor Tagen noch putzmunterer Jungvogel aus dem Nest bei Metallbaumeister Thomas Phieler an einem Kunststoffnetz. In diesem Horst wurde so nur noch ein lebendiger Jungvogel vorgefunden.
Auf dem Gerstunger Schlossgiebel konnten 2 Storchenkinder und auf dem Masten am Thüringer Zipfel Untersuhl ebenfalls 2 Tiere ihre Erkennungsringe erhalten. Oberellen und Lauchröden verzeichnen die meisten Jungvögel mit jeweils 3 Störchlein.
Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass die jährliche Beringung am oder um den Kindertag stattfindet. So haben sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Interessierte eingefunden, um das waghalsige Unterfangen zu beobachten. Außerdem hatten die Kindergartenkinder von der Kita „Am Storchennest“ sowie Schulkinder im Rahmen eines Projekttages viel über das Leben der Störche in der Werra-Aue erfahren können.
Hoffen wir weiterhin, dass die grazilen Vögel eine intakte Lebensgrundlage in der Werra-Aue vorfinden und dass sie ihre weiten Reisen in südlichere Gefilde unbeschadet überstehen.

𝙒𝙚𝙞𝙩𝙚𝙧𝙝𝙞𝙣 𝙖𝙥𝙥𝙚𝙡𝙡𝙞𝙚𝙧𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙖𝙣 𝙖𝙡𝙡𝙚, 𝙠𝙚𝙞𝙣𝙚𝙣 𝙋𝙡𝙖𝙨𝙩𝙞𝙠𝙢𝙪̈𝙡𝙡 𝙖𝙘𝙝𝙩𝙡𝙤𝙨 𝙞𝙣 𝙙𝙚𝙧 𝙉𝙖𝙩𝙪𝙧 𝙯𝙪 𝙚𝙣𝙩𝙨𝙤𝙧𝙜𝙚𝙣.
(kh)
Fotos: Thomas Wuscher, Ines Stützel, Karen Hartung