Bürgermeister bittet Funke-Medien um faire Berichterstattung

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Im Zusammenhang mit der letzten Sitzung des Hauptausschusses wurde in der Tagespresse (TLZ Online vom 20. März 2024) eine Überschrift verwendet, die dem Ansehen der gesamten Gemeinde nachhaltig schadet. Es handelte sich dabei um ein Zitat, welches die Gemeinde als „Nazi-Hochburg“ betitelt.
Aufgrund dieser rufschädigenden Veröffentlichung hat sich Bürgermeister Daniel Steffan in einem Schreiben an die Funke-Medien gewandt, um den betreffenden Sachverhalt klarzustellen.
"Eine offene Kommunikation und Klärung sind entscheidend, um mögliche Missverständnisse oder falsche Darstellungen richtigzustellen und das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen.
Für uns bleibt zu hoffen, dass die Funke-Medien unser Anliegen ernst nimmt und künftig bereit ist, fair und ausgewogen berichtet."
Hier der Wortlaut des Bürgermeister-Briefes:

 

Berichterstattung über die Gemeinde Gerstungen in der TLZ/EP
Online-Artikel „Pauschalverbot in „Nazi-Hochburg“ im Wartburgkreis wird nun abgeschafft“ vom 20. März 2024

 

Sehr geehrte Frau Kasik,
sehr geehrter Herr Rüth, sehr geehrter Herr Tallai,


wir – Gemeinderat, Bürgermeister, Unternehmen, Vereine und die Einwohnerschaft allgemein - sind über die Berichterstattung der TLZ-Eisenacher Presse erschrocken.
Einerseits, weil die als Zitat formulierte Überschrift so nicht gesagt wurde. Andererseits hat diese Überschrift nichts mit dem Inhalt des Beratungsgegenstandes sowie dem Diskussionsverlauf im Hauptausschuss am 19. März 2024 zu tun.


Die Gemeinde Gerstungen als „Nazi-Hochburg“ zu verunglimpfen, ist rein faktisch falsch. Es wird damit die integrative Leistung herabgewürdigt, welche insbesondere der Ortsteil Gerstungen seit den 1990er Jahren erbracht hat und weiterhin leistet.


Seitdem der Wartburgkreis in Gerstungen eine Erstaufnahme- und später eine Gemeinschaftsunterkunft betreibt, haben schätzungsweise mehr als 12.000 Migranten hier eine Bleibe gehabt bzw. haben diese. Es besuchten etwa 1.800 Kinder und Jugendliche die hiesigen Kindergärten und Schulen. Gerstungen und seine Einwohnerschaft erbringen also seit über drei Jahrzehnten eine hohe Integrationsleistung.


Dass diese gesamtgesellschaftliche Leistung auf einige, wenige Ausnahmen um das Jahr 2015 herum reduziert werden soll, widerspricht der Realität. Mehr noch, damit werden all jene Bürgerinnen und Bürger, die Beschäftigten der staatlichen Institutionen vor Ort, Unternehmen, Vereine und sonstige Initiativen herabgewürdigt, welche aktiv an der Integration von Flüchtlingen und Migranten arbeiten. Zudem wird die Gemeinde in ihrer öffentlichen Wahrnehmung beschädigt.
Im Namen des Gemeinderates und unserer Einwohner bitte ich Sie als Verleger darum, die obigen Zeilen zum Anlass zu nehmen, die Art und Weise der bisherigen Berichterstattung über die Gemeinde Gerstungen zu überdenken.


Weiterhin stehe ich Ihnen sehr gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Daher lade Sie ich offiziell ins Gerstunger Rathaus zu einem Arbeitsgespräch ein. In diesem Zusammenhang organisiere ich einen Vor-Ort-Termin in der Gemeinschaftsunterkunft sowie einen Austausch mit dem zuständigen Dezernenten des Wartburgkreises.
Hinsichtlich der Terminorganisation kommen wir in Kürze auf Sie zu.
Ich bitte Sie dennoch um eine schriftliche Antwort.

Gerstungen, den 12. April 2024


Mit freundlichen Grüßen

Daniel Steffan
Bürgermeister